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Über uns

Der Mythos, dass Frauen und Technik nicht gut zusammenpassen, hält sich hartnäckig. Dabei hatten und haben Frauen einen großen Einfluss auf die Entwicklung der Informatik. Der Zugang zu Wissen, Bildung sowie politische Mitbestimmung war Frauen lange verwehrt. Umso bemerkenswerter, wie sie dennoch sukzessive ihr Fachgebiet voranbrachten, auch wenn sie in der Öffentlichkeit meistens im Schatten ihrer männlichen Kollegen blieben.

Die Digitalisierung ist das größte Wohlstands- und Fortschrittsversprechen seit der Industrialisierung und beeinflusst alle Gesellschaftsbereiche. Wenn wir heute über Digitalisierung sprechen, meinen wir alle Bereiche, in denen sich die berufliche Welt durch digitale Technologien stark gewandelt hat. Für eine faire Gestaltung der Digitalisierung ist ein Blick auf den „Digitalisierungsgrad“ relevant.

Der Digitalisierungsgrad beinhaltet nicht nur Zugänge, das persönliche Know-how bzw. den Bildungsgrad einer Person, sondern auch die Frage, welche technische Ausstattung bzw. Möglichkeit zur Weiterbildung Arbeitgebende ihren Arbeitnehmenden zur Verfügung stellen. Auch die Frage nach der Flexibilität von Arbeitsprozessen (Homeoffice oder vor Ort, Dauer und Abläufe) bestimmen den Digitalisierungsgrad mit. Dass sich auch hier deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern bemerkbar machen, es also neben dem „Gender Pay Gap“ auch ein „Digital Gender Gap“ gibt, ist nicht verwunderlich.

In der verlinkten Broschüre der Initiative D21 heißt es: „Digitalisierung muss als ein Prozess verstanden werden, der die dynamische technische Entwicklung konsequent mit den Bedarfen der Menschen in der Gesellschaft verbindet. Dabei sind internationale Wirkungen ebenso einzubeziehen wie mögliche nationale Unterschiede nach Branchen, Regionen und Kulturen. Sie soll bestmögliche Lösungen für AkteurInnen hervorbringen und dabei deren Vielfalt auch innerhalb der Geschlechter berücksichtigen.“ Diesen Prozess in und um Münster voranzubringen, ist zentrale Aufgabe des Münsteraner Netzwerks Digitalisierung-ist-weiblich (DIW.ms).

Das Netzwerk geht auf die Initiative des Arbeitskreises BündnisFrauenArbeit zurück. In diesem AK stecken seit vielen Jahren Vertreterinnen des Amts für Gleichstellung, der Agentur für Arbeit, des Jobcenters, der VHS, des Studierendenwerks und der Kontakt- und Informationsstelle Frauen & Beruf des Berufswege e.V. die Köpfe zusammen und entwickeln Strategien für mehr Chancengleichheit und Gleichstellung am Arbeitsmarkt.

Hervorgegangen ist das Netzwerk aus dem Fachtag „Office to Go?!“ im November 2020, bei dem es um Chancen und Gefahren von Homeoffice insbesondere für Frauen mit Kindern bzw. mit anderen Care-Verpflichtungen ging. Bei dem Fachtag kamen Vertreterinnen aus Verwaltung, Behörden, Politik, sozialen Organisationen und Privatwirtschaft in Münster zusammen. Wir stellten fest, dass eine faire, gender- und diversitätssensible Gestaltung kommunaler Digitalisierungsprozesse nur gemeinsam gelingen kann.

Wir verstehen unser Engagement als lokale Antwort auf diverse überregionale Initiativen, wie z.B. das Netzwerk „She transforms it“, deren Akteurinnen den Prozess der Digitalisierung für Frauen und ihre spezifischen Bedarfe in allen Bereichen der Gesellschaft nach vorne bringen wollen.

Durch unsere Beratungstätigkeiten, unser unternehmerisches Engagement und unsere Mitwirkung in demokratisch verfassten Gremien machen wir Erfahrungen, die uns Chancen und Gefahren von Homeoffice und Handlungsbedarfe für das Ziel der Gleichstellung im Prozess der Digitalisierung aufzeigen.

Wir sehen die Chance der Vernetzung darin, die parallelen und sehr unterschiedlich laufenden Prozesse aus unseren verschiedenen Perspektiven zu beobachten, die Erfahrungen zu teilen und dadurch den Digitalisierungsprozess umfänglicher zu verstehen. Ziel ist es, auf dieser Basis, Digitalisierungsprozesse auf kommunaler Ebene strukturell mitzugestalten und Bürger*innen dieser Stadt Teilhabe und Partizipation zu ermöglichen.

Unsere Erkenntnisse möchten wir uns und Ihnen über dieses Infoportal zur Verfügung stellen. Wir freuen uns über weitere Netzwerkpartner*innen und Beiträge!

Claudia Welp, Anke Breitkopf, Medina Oprea, Nina Spahn, Mirjam Faust, Iris Scherzer und Nikola Siller
(stellvertretend für das Netzwerk Digitalisierung und den AK BündnisFrauenArbeit)