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Selbstcheck zur optimalen Gewichtung von Heimarbeit und Büroarbeit

Mal angenommen, das Leben wäre ein Wunschkonzert, wie wäre dann Ihre optimale Verteilung von Heimarbeit und Büroarbeit? Nehmen Sie sich eine halbe Stunde Zeit, ein Blatt Papier, einen Stift und spinnen Sie ein wenig herum.

Gönnen Sie sich die Freiheit, beim Wunschkonzert zu bleiben und nicht gleich wieder die Zweifel und möglichen Hindernisse mitzudenken: Wie sähe Ihre perfekte Arbeitswoche aus? Wie würden Sie gerne Arbeit, Familienleben/Kinderbetreuung und private Zeit miteinander verbinden und so gestalten, dass genug Zeit für alle wichtigen Dinge und Bereiche bleibt – und zwar so, dass Sie sich dabei nicht in Scheibchen schneiden müssen? Wann wäre es gut, zuhause zu arbeiten und sich den An- und Abfahrtsweg ins Büro zu sparen, um z.B. das Kind früher abholen zu können, Zeit für den Wocheneinkauf zu haben, vorzukochen, o.Ä.? Wann würden Sie gerne ins Büro fahren, um die Kolleg*innen zu treffen und sich auszutauschen, um ungestört bestimmte Arbeiten erledigen zu können, um mit Vorgesetzten Termine zu machen etc.? Lassen Sie sich Zeit und gestalten Sie die „perfekte Woche“ genau aus! Wieviel Heimarbeit und wieviel Büroarbeit wäre für Sie passend – und wann genau? Und wie fühlt sich das an? Was macht den Unterschied zu Ihrer aktuellen  Situation aus? Wofür lohnt es sich, die Möglichkeiten von Heimarbeit (zu bestimmten Zeiten in der Woche) etwas genauer auszuloten? Was wäre Ihr Gewinn? Schreiben Sie sich  das Gefühl, die Assoziationen und Gedanken, die Sie jetzt haben, unbedingt auf – oder noch besser: Visualisieren Sie sie und gestalten sie bildlich!

CHECK-UP 1: Was brauchen Sie um Ihre „perfekte Woche“ mit Heimarbeit zu verwirklichen?

 Welches Arbeitsmaterial benötigen Sie, um gut in Heimarbeit arbeiten zu können?

  • PC/Laptop? (Auf Augenfreundlichkeit und Ausrichtung des PCs/Laptops achten!)
  • Tisch/Stuhl? (Auf Rückenfreundlichkeit achten!)
  • Diensthandy? (Ggf. eigenes älteres Modell mit neuer SIM-Karte nutzen und spezielles Headset anschaffen, um bei Telefonaten Nebengeräusche auszublenden.)

Welche räumlichen Bedingungen brauchen Sie, um gut in Heimarbeit arbeiten zu können?

  • Separater Raum zum Arbeiten? Abgetrennter Arbeitsbereich? (ggf. Raumteiler, auf Hintergrund bei Videokonferenzen achten)
  • Aufbewahrung von Arbeitsmaterial? (möglichst für Kinder unzugänglich)
  • Datenschutz!? (abschließbares Fach zur Aufbewahrung personenbezogener Daten, geschützter Raum bei Telefonaten)
  • Arbeitsplatz von Partner*in und/oder Kind/ern? (möglichst einen eigenen, räumlich getrennten Arbeitsplatz für andere Personen einrichten)

Welchen strukturellen Rahmen braucht es, um Ihre Zeit in Heimarbeit und im Büro optimal nutzen zu können?

  • Möglichst klare und verbindliche Absprachen bzgl. der Arbeitszeit-(Verteilung) mit Arbeitgeber*in treffen.
  • Welche Absprachen braucht es mit dem Team? (Aufgabenverteilung/Zuständigkeiten, Erreichbarkeit etc.)
  • Absprachen mit Partner*in und/oder Kind/ern

Wie müsste Ihre Arbeitszeit gestaltet sein/werden?

  • Welche Aufgaben brauchen einen festen Zeitrahmen (z.B. fest geplante Termine)? Welche lassen sich zeitlich flexibel erledigen? (Wochenübersicht erstellen und ausreichend frei einteilbare Arbeitszeit einplanen)
  • Möglichst für Ruhe sorgen bei der Arbeit!
  • klare Trennung zwischen Arbeitszeit und Freizeit: Möglichst keine berufliche Erreichbarkeit, wenn keine Arbeitszeit ist (PC, Handy ausmachen!).
  • Belohnen nicht vergessen, wenn die Arbeit geschafft ist!

Welche Absprachen benötigt es zuhause mit dem*der Partner*in; welche Organisation und Absprachen mit  Kind/ern?

  • Aufteilung der Kinderbetreuungszeiten: Wer ist wann wofür zuständig?
  • Klärung mit dem Kind (möglichst einen Tag vorher):
    > Welche (Haus-)Aufgaben sind zu erledigen? Welche Fragen sind vorab zu klären? Welche Aufgaben können selbständig erledigt werden? Wobei wird Hilfe benötigt?
    > Wann werden welche (Haus-)Aufgaben erledigt? (ggf. (Haus-)Aufgaben so organisieren bzw. verschieben, dass Hilfestellung möglich ist)
    > Wann und wofür darf bei der Arbeit gestört werden (und wann nicht)?
    > Wie darf  die Freizeit (nach Fertigstellung der Hausaufgaben)  gestaltet werden?

CHECK UP 2: Wer/was könnte Sie hierbei unterstützen?

Arbeitgeber

  • Klärung, welches Arbeitsmaterial für Homeoffice/Telearbeit/mobiles Arbeiten zur Verfügung gestellt wird (möglichst mit einer Liste in das Gespräch gehen)
  • Welches Material steht zuhause bereits zur Verfügung und könnte genutzt werden?
  • Wo ist ggf. fehlende Ausstattung gebraucht zu erhalten (ggf. auch Familie und Freund*innen fragen und ausleihen)?

Partner*in und Kind/er

  • Wer darf welchen Bereich/welches Zimmer zu welcher Zeit für Arbeit bzw. als privaten Bereich nutzen?
  • Was braucht die Familie, um Homeoffice und Privatleben gut miteinander verbinden zu können?
  • In welcher Weise sind die einzelnen Familienmitglieder bereit, das Projekt Homeoffice zu unterstützen?
  • Was haben Partner*in und Kind/er davon, wenn sie die Umsetzung der flexiblen beruflichen Arbeitszeit unterstützen?
  • Wie sollte die Arbeitszeit gestaltet sein, sodass alle nötigen familiären Angelegenheiten bewältigt werden können? Wie sollte die Arbeitszeit gestaltet werden, um eine möglichst optimale Work-Life-Balance herzustellen?
    > Wochenplan machen, hier auch weitere Termine, außer Homeoffice und Homeschooling eintragen
    > möglichst Zeiten ohne Arbeit und ohne Kinderbetreuung einplanen (Selbstfürsorge nicht vergessen)
    > Nein zu nicht notwendigen zusätzlichen Terminen und Aufgaben sagen
    > Hilfe holen bzw. annehmen (z.B. Familie, Freund*innen, Babysitter, Verabredungen oder Lerngruppen für Kind/er organisieren, Essen bestellen etc.)
    > Ideen für die Freizeitgestaltung sammeln und einplanen (für Kind/er, alleine und gemeinsam)
    > Übergänge Arbeits- und Privatleben bewusst gestalten (umziehen, Tee trinken etc.)
    > auch an arbeitsfreien Tagen die Tagesstruktur aufrecht erhalten

Team, Kolleg*innen und Betriebsrat

  • Welche betriebsinternen Regelungen gibt es? Was ist gesetzlich vorgegeben?
  • Welche Absprachen gibt es bzw. braucht es, um den nötigen teaminternen Austausch zu ermöglichen und die Arbeitsabläufe weiterhin reibungslos bzw. optimal zu gestalten?
  • Wie sind Arbeitszeit und Erreichbarkeit gewährleistet und optimal gestaltet?

Und wenn Sie sich an das Projekt Homeoffice‘herangewagt und erste Erfahrungen gesammelt haben, dann folgt der …

REALITÄTSCHECK

  • Was ist/war umsetzbar? Was haben Sie bereits geklärt/versucht? Welche weiteren Möglichkeiten haben Sie noch?
  • Welche Ziele konnten Sie erreichen? Wie nah sind Sie Ihrem „Wunschkonzert“ gekommen?
  • Was ist Ihr nächster Schritt?
  • Was brauchen Sie (noch), um Ihr „Wunschkonzer“‘ umzusetzen bzw. ihm so nah wie möglich zu kommen? Und: Wer/Was könnte Ihnen ganz praktisch dabei helfen?
  • Wie zufrieden sind Sie mit dem bisher Erreichten und den beruflichen Veränderungen, die Sie initiiert haben?
  • Was hat sich konkret verändert? Welche Veränderungen haben sich – in welcher Weise – positiv auf Ihr Leben und Ihren Alltag ausgewirkt?
  • Was ließ sich nicht verwirklichen oder ist nicht in der Weise umzusetzen, dass es die gewünschte(n) Veränderung(en) ermöglicht hat? Warum nicht?
  • Was ist Ihr (Zwischen-)Fazit?

 

Dieser Text stammt von:

Andrea Esseling
Dipl.-Sozialpädagogin | Systemische (Paar-)Therapeutin | Kunsttherapeutin | Traumatherapeutin i.A.
Begeistert davon, Menschen dabei zu begleiten, selbstbestimmt ihre Lebenswege zu gestalten und herauszufinden, was für sie Sinn macht im Leben. Möchte Einzelnen, Paaren und Familien Raum geben, sich selbst auf die Spur zu kommen und ihrem So-Sein würdigend zu begegnen.
www.raum-fuer-mich.net